Schülerprojekt „Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen im Streuobstgebiet Hochberg“

Das Projekt stellt einen wichtigen Beitrag zur Förderung seltener und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten dar. Das Streuobstgebiet Hochberg besitzt noch eine Wertigkeit, die es ermöglicht, die biotoptypischen, schutzbedürftigen Arten dauerhaft im Gebiet zu erhalten. Durch die Beteiligung von Schülergruppen, wird ein Beitrag zu einer nachhaltigen Jugendbildungsarbeit geleistet, die auch durch soziale Komponenten geprägt ist.

Kreiszeitung Böblinger Bote

Das Streuobstwiesenprojekt an der Böblinger Ludwig-Uhland-Grundschule findet zum dritten Mal statt

Zum dritten Mal in Folge nehmen die Drittklässler der Böblinger Ludwig-Uhland-Schule am Streuobstwiesen projekt teil. Unterstützt wird dieses Projekt auch in diesem Jahr mit 500 Euro von der Bürgerstiftung Böblingen.

BÖBLINGEN (red/dih). Schon in den beiden vergangenen Jahren hat sich das Projekt „Die Streuobstwiese‚ Unser Klassenzimmer im Grünen“ bei den Schülerinnen und Schülern großer Beliebtheit erfreut. Die drei dritten Klassen nehmen von Februar bis Oktober an diesem unterrichtsbegleitenden Projekt teil. Jede Klasse darf insgesamt 22 Unterrichtseinheiten im Fach Mensch, Natur und Kultur (MeNuK) auf der Streuobstwiese an der Friedrich-Gerstlacher-Straße verbringen. Am Ende steht die Apfelernte und Verwertung der Apfel.

Das Projekt wird von eigens geschulten Streuobstwiesenpädagoginnen und -pädagogen in Kooperation mit den Klassenlehrerinnen durchgeführt und schon seit einigen Jahren vom Landkreis Böblingen angeboten. Durch die Bewusstseinsbildung und Identifikation mit der uns umgebenden Natur kann laut Pressemitteilung ein wichtiger Beitrag zur Sicherung, Erhaltung und Verbesserung des Zustandes unserer landschaftsprägenden Streuobstwiesen geleistet werden. Der Förderverein der Ludwig-Uhland-Schule macht sich daher dafür stark, dass das Projekt allen Drittklässlern im vollen Umfang zu Gute kommt und setzt sich immer wieder für die Sicherung der Finanzierung ein.

Ziel des Projektes ist es, hierbei den Kindern auf praktische Weise unser Kulturgut Streuobstwiese begreifbar und erlebbar zu machen und ihnen dabei Wissen über die Welt des Obstbaus sowie über die Tiere und Pflanzen in diesem wertvollen Okosystem zu vermitteln. Und weil die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes begreifen und erleben sollen, finden die Projekteinheiten immer auf der zur Verfügung gestellten Streuobstwiese statt. Das bedeutet konkret, dass die Kinder einmal im Monat zusammen mit der Streuobstwiesenpädagogin Susan Maack und ihrer Lehrerin auf die Streuobstwiese gehen, um dort verschiedene naturpädagogische Themenbereiche gemeinsam zu entdekken. So lernen sie zum Beispiel verschiedene Apfelsorten kennen, pressen aus Apfeln Apfelsaft, sie bestimmen Wiesenblumen und krauter, sie beobachten und bestimmen Insekten, sie basteln Nisthilfen für Ohrwürmer und Wildbienen und machten sich auf Tierspurensuche im Winter.

Besonderes Picknick

Vergangene Woche kam die Klasse 3c zu einem besonderen Picknick zusammen: Die Kinder haben von zu Hause Brettchen und Messer mitgebracht und stellten nun auf der Streuobstwiese eine Kräuterbutter und einen Kräuterquark selbst her. Dazu sammelten die Kinder verschiedene Kräuter auf der Wiese. Zu Gast bei diesem Wiesenfrühstück war Rosemarie Späth, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Böblingen.

Den Abschluss des Projekts bildet ein Apfelfest auf dem Schulhof im Oktober 2016, wozu die Schülerinnen und Schüler ihre Familien einladen werden. Das Ziel des Projekts ist, die Kinder für die Vielfalt der Natur vor unserer Haustür zu begeistern, nach dem Motto: „Das, was man als Kind kennen gelernt und lieb gewonnen hat, ist man später auch bereit zu schützen“.

Mehr Informationen zum Streuobstwiesenprojekt des Landekreises findet man unter www.streuobst-paedagogen.de im Internet.

Kreiszeitung Böblinger Bote

Im Streuobstgebiet Hochberg beginnt einjährige Naturaktion.

Von Florian Lieb

SINDELFINGEN. Seit 1963 ist der Steinkauz, eine der kleineren Eulenarten, nicht mehr in Sindelfingen und Böblingen ansässig. „Er hat es nicht mehr geschafft, sich anzusiedeln“, erklärt der Diplom-Biologe Thomas Peissner vom Sindelfinger Vogel- und Naturschutzzentrum (VIZ). Dem Steinkauz fehlen wie einigen anderen Vogelarten aus der Familie der Spechte schlichtweg die Nistplätze. Mit ihrem Schnäbeln sind die Vögel nicht im Stande, selber Nistplätze in die Baumstämme zu schlagen und natürliche Nisthöhlen sind rar gesät und begehrt. Deshalb hat es sich das Schülerprojekt „Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen im Streuobstgebiet Hochberg“ zur Aufgabe gemacht, im Laufe des nächsten Jahres für die Balzzeit im Frühjahr Ersatzhöhlen in Form von Nistkörben zu bauen.

Alle zwei Wochen treffen sich elf Schülerinnen und Schüler der Sindelfinger Bodelschwinghschule sowie Realschule Eschenried, um neben dem Bau der Nistkörbe auch zu lernen, wie man ein Biotop kartiert. Während es für die meisten eine freiwillige Aktivität neben der Schule ist, leisten zwei von ihnen im Zuge des Schülerprojekts ihr Sozialpraktikum ab. Gefördert wird das Projekt, das insgesamt 5100 Euro kostet, von den beiden Bürgerstiftungen Sindelfingen und Böblingen. Diesen liegt es besonders am Herzen, dass den Jugendlichen wieder die Natur etwas näher gebracht wird. Das 40 Hektar große Streuobstgebiet südlich von Darmsheim wurde dabei zum Handlungsort erkoren. Für Peissner steht die Nutzung der Wiesen „und das, was man draus machen kann“ im Vordergrund. Gerade die Obstbäume seien „eine wichtige Lebensgrundlage für allerlei Dinge“.

Diese Woche wurde den Schülern bei herbstlichen Temperaturen die Nutzung verschiedener Obstsorten näher gebracht. Auch vom einsetzenden Regen ließ man sich nicht unterkriegen. „Des hört wieder auf“, zeigte sich Peissner optimistisch, wurde dann jedoch von Petrus eines Besseren belehrt. So durften sie aus einem Sammelsurium an äpfeln und Birnen Apfelsaft pressen. Hierbei galt es die richtige Mischung zu finden, wenn neben dem gemeinen Hausapfel oder der schweizerischen Wasserbirne auch gerbstoffbetontes Obst wie die Bratbirne zum Einsatz kam. Während so manche Birne bereits erste Anzeichen von Fäulnis in sich trug und damit kenntlich machte, dass ihre Zeit sich dem Ende neigte, haben die Schüler hinsichtlich der Nistkästen noch ein paar Monate Zeit. Erst im April müssen diese rechtzeitig zur Balz fertig gestellt sein. Und vielleicht wird dann auch wieder der Steinkauz in der Region ansässig.